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Bautagebuch Altbau


Erste Woche



Donnerstag, 6. November 2008, 13 Uhr

Angefangen hat alles mit dem Schneiden der stinkenden Gummimatten. Die schweren Rollen waren morgens mit einem LKW angeliefert worden und warteten nun in E 40 darauf, ausgemessen und mit scharfen Klingen in maßgerechte Stücke zerlegt zu werden.
Eine zweite Gruppe half Stefan und Thommy Hoch auf dem Dach lange Schnüre zu spannen, die die optimale Ausrichtung der Modulreihen festlegten. Schließlich wurden die zugeschnittenen Matten auf´s Dach geschleppt und dort in genau abgemessenen Abständen entlang der Schnüre ausgelegt.




Samstag, 8. November, 10 Uhr

Strahlend blauer Himmel und Sonnenschein - der Wettergott meinte es gut mit uns! Heute galt es, 19,2 Tonnen Betonsteine auf´s Dach zu transportieren! Spannend war der Aufbau des dafür angemieteten Schrägaufzugs. Dazu mussten Winkel und Längen von Dreiecken und zulässige Ladungsgewichte berechnet werden - also Mathematik betrieben werden, was den Spaß aber nicht mindern konnte.
Trotz dieser technischen Hilfe war das Ganze aber eine schweißtreibende Arbeit. Der LKW hatte die Paletten mit den Steinen nämlich auf dem Grünstreifen zwischen DFG und Musikhochschule abgestellt, sodass wir die Steine erstmal portionsweise mit Sackkarren zum Schrägaufzug bringen mussten. Bis auf eine Brezel- und eine Pizzapause arbeiteten wir und der Aufzug durch bis 16.30Uhr. Pro Fahrt konnte dieser nämlich nur 4 Steine à 35 kg oder 3 Steine à 45 kg aufnehmen, in einigen wenigen Fahrten hatte er kleinere Zusatzgewichte (Pizza und Cola) zu verkraften. Alle Anstrengungen konnten unsere gute Stimmung - vor allem in den Pausen - aber nicht trüben.
In den folgenden Tagen litten alle unter Rückenschmerzen und Muskelkater in den Oberarmen. Vor allem die Mannschaft, die auf dem Dach arbeitete, verrichtete Schwerstarbeit, die Steine mussten ja auf dem Dach auf die tags zuvor ausgelegten Matten verteilt werden. Der euphorischen Stimmung, in die wir seit Beginn der Bauarbeiten verfallen waren, konnte das aber nichts anhaben.




Zweite Woche



Leider durften wir Schüler nicht so viel "gemeinnützige Arbeit" leisten wie wir dies gerne getan hätten, der Unterricht musste vorgehen. Aber erstmalig seit ihrem Bestehen wurde die Solar-AG jetzt, wo sich was tat, richtig wahrgenommen. Im Laufe der Woche vergrößerte sie sich um ein Drittel! Viele wollten erstmalig mit "auf`s Dach", die meisten sind auch bis zum Ende dabei geblieben.
Vor allem am

Freitag, 14. November waren viele Helfer nötig. In der Mittagspause wurden die Aluminiumgestelle angliefert. Hunderte von Moduldreiecken mussten durchs Treppenhaus und über die "Hühnerleiter" durch die Dachluke hindurch gehievt werden.



Samstag, 15. November

In jeden der ca. 1800 Steine mussten je zwei Löcher gebohrt werden.. Dies musste an der richtigen Stelle und vor allem mit der exakt richtigen Tiefe getan werden. Da war Fingerspitzengefühl gefragt, mehr als ein Stein wurde im ersten Versuch glatt durchgebohrt und musste dann von Thommy wieder "geflickt" werden. Andere Löcher waren auf Anhieb nicht tief genug, sodass nachgebohrt werden musste. In jedes Bohrloch wurde dann eine Schraube geklebt, sodass die Gestelle auf den Steinen verankert werden konnten. Diese Arbeit war nicht so spannend, aber das Wetter war wieder Spitze, sodass die Stimmung blendend war. Vor allem begeisterte uns wie wir unsere Anlage wachsen sehen konnten. Der Blick am Samstag Abend über die in der Abendsonne blitzenden Gestelle war einfach grandios!




Dritte Woche



Montag, 17.November

Highlight am Wochenanfang: das Absägen des alten Antennenmastes, der unsere Anlage zu sehr beschattet hätte. In der Mittagspause kappten wir ihn mit einer Eisensäge, nur das untere Stück, das die Internetverbindung mit der Musikhochschule schafft, durfte überleben.




Donnerstag, 20. November

In der Mittagspause wurde ein Anhänger voll 6 m langer Aluminiumstangen angeliefert, die als Quergestänge die bereits montierten Dreiecke verbinden und stabilisieren sollten Der Transport durchs Treppenhaus war wieder eine gelungene "Jeder packt mit an Aktion".





Freitag, 21. November

Erstmals seit Beginn der Bauphase hatten wir schlechtes Wetter, eine - wie sich später zeigte sehr unnötige Orkanwarnung (nachdrücklich übermittelt von Herrn Sütterlin, der sich ernsthafte Sorgen um uns machte) zwang uns zu einem vorzeitigen Abbruch unserer Arbeiten (die vorher georderte Pizza wurde aber dennoch vertilgt). Thommy nutzte die Gelegenheit, die in der Zwischenzeit mit ein paar Schülern im Heizungsraum angebrachten Wechselrichter zu erklären.



Zum Wochenende war trotz Orkanwarnung Hochstimmung angesagt: Nachdem bereits zu Beginn der Woche alle offenen Fragen mit der Badenova geklärt waren und ein Angebot über einen Lastgangzähler vorlag, kam am Freitag, den 21. 11. die lang ersehnte Genehmigung des Bezirksschornsteinfegers, die Kabel vom Dach durch den Entlüftungsschacht des Kamins zu legen. Ohne diese Zustimmung wären teure und aufwendige Bohrungen und Kabelverlegungen nötig gewesen. Auch die Satdt zeigte sich mit dieser Lösung einverstanden - ein weiteres "Hindernis" war erfolgreich bewältigt!

Vierte Woche



In der ersten Wochenhälfte waren wir in allen Freistunden, Mittagspausen und freien Nachmittagen mit der Montage des Quergestänges und Hilfsarbeiten bei der Technik (Wechselrichter und Kabel) beschäftigt. Auch mussten ein paar nachgelieferte Steine eingemessen und angebohrt, die letzten Dreiecke angeschraubt werden.





Höhepunkt war dann aber eindeutig

Donnerstag, 27. November

Während der dritten Stunde wurden die Module angliefert und unter großer Begeisterung vor der Schule abgeladen. Während der Mittagspause kam dann der große Kran , der die wertvolle Fracht auf´s Dach hieven sollte. Der Augenblick, in dem die erste Kiste voller Module nach oben in den knallblauen Bilderbuchhimmel schwebte, war schon ein ganz besonderer. Nachdem auch die letzte Kiste auf dem Dach gelandet war, mussten natürlich gleich die ersten Module ausgepackt und ins Gestänge eingesetzt werden. Dafür "vergaßen" ein paar Schüler den Nachmittagsunterricht, schließlich haben wir lange genug diesem Moment entgegengefiebert.




Freitag, 28. November/ Samstag 29. November

Es war inzwischen viel kälter geworden als in den letzten Tagen. Für die Arbeit mit den teuren Modulen waren klamme Finger nicht die ideale Voraussetzung, wir gingen also wirklich sehr vorsichtig ans Werk. Zunächst musste jedes Modul an den Kanten mit Abstandshaltern aus Gummi versehen werden; da auch der Gummi unter der Kälte litt und sehr hart war, hatten wir anfangs kleinere Probleme; im Laufe der Zeit wurden wir aber immer routinierter. Die so präparierten Module mussten danach ungeheuer vorsichtig an ihren Pltz getragen und dort vorsichtig zwischen die Aluminiumschienen eingestzt werden. Man durfte nicht verkanten, sonst entstand zuviel Spannung und das Modul wurde beschädigt. Wir schafften es, tatsächlich unter der vom Hersteller zugestandenen Ausschussgrenze zu bleiben! Nur 6 Module - einige hatten bereits Macken, als wir sie aus der Kiste nahmen - mussten aussortiert werden; sie sollen im Laufe des Januars ersetzt werden.
Als reine "Männerarbeit" entpuppte sich das Anschließen und Verbinden der Kabel. Dazu mussten die Jungs unter die Module kriechen, was unbequem kalt und schmutzig war, ihnen aber erstaunlicherweise(?) viel Spaß gemacht hat! Am Samstag zeigte sich leider bald, dass wir zu wenig Abstandshalter hatten, infolgedessen also nicht alle Module montieren konnten.
So hatten wir genügend Zeit, die riesigen Mengen von Karton und Papier und die Holzpaletten, auf denen die Module geliefert worden waren, zu entsorgen. Auch Aufräumen kann Spaß machen: Papier und Kartons wurden einfach vom Dach geworfen ( unten natürlich vorschriftsmäßig gestapelt und zur Entsorgung vorbereitet, die Paletten wurden bergsteigermäßig vom Dach abgeseilt. Auch das waren jeweils spannende Momente, schließlich wurden dabei einige Fensterscheiben passiert.
Als Cathi am Ende die Frage stellte: " Was machen wir eigentlich mit unseren Nachmittagen und Wochenenden; wenn wir mit der Anlage fertig sind?" , klang das beihnahe ein wenig traurig. Andererseits spürten wir, dass wir fast am Ende unseres Weges angekommen sind. Es konnte sich nur noch um Tage handeln, und wir können ans Netz angewschlossen weden.





Fünfte Woche



Am Montag, 1. Dezember wurde der Zähler für unsere neue, große Anlage neben dem Zähler der alten, kleinen Anlage montiert. Am Mittwoch, 3. Dezember wurde der neue Zähler von der Badenova angeschlossen uns justiert. Um zu sehen, ob alles planmäßig läuft, schloss Stefan Hoch einen der fünf neuen Wechselrichter für eine kleine Zeitspanne an den Zähler an und �.. alles war o.k.!





Mit Fiebereifer wurden die noch nicht verarbeiteten Stringkabel auf dem Dach verlegt, die einzelnen Kabel ordentlich mit Kabelbinder gebündelt und in Kabelkanäle gelegt, so dass bis

Freitag, 6. Dezember

drei Wechselrichter komplett anschlussbereit waren. In der großen Pause trafen wir uns im Heizungsraum. Um 10.20 Uhr war dann der große Moment gekommen: Unter großem Jubel wurden die drei Schalter gleichzeitig umgelegt und die Anlage begann, Strom zu erzeugen!!! Davon konnten wir uns am Zähler überzeugen, obwohl der Effekt nicht ganz so groß war wie wir es uns erhofft hatten, da seit ein paar Tagen trübes und regnerisches Wetter herrschte. In ausgelassener Stimmung stießen wir mit Orangensaft auf unseren Erfolg an.





Es bleibt nachzutragen, dass Herr Flennert von RET SOLAR die Anlage am letzten Schultag vor den Weihnachtsferien offiziell abgenommen hat

Fazit



Wir haben also genau einen Monat gebraucht, um eine 33,2 kWp PV-Anlage auf´s Dach zu bringen. Das haben uns nicht viele zugetraut - wir selber wohl auch nicht immer. Unser Dank gilt an dieser Stelle allen, die an uns geglaubt haben: den Investoren, die uns ihr Geld anvertraut haben, den geduldigen Fachleuten bei der Stadt und bei Badenova, unserem Energieberater Jörg Ludwig, der uns von Anfang an begleitet und beraten hat, unserem Vertragspartner RET Solar, den Ingenieuren Stefan und Thomas Hoch, unserer Schulleitung für ihre Unterstützung, den Lehrern für ihr Verständnis für ein paar Fehlstunden, Herrn Sütterlin für seine Geduld, (wir hoffen nicht allzu viele vergessen zu haben).
Der Erfolg wird uns aber nicht träge werden lassen. Bereits jetzt wird über neue Projekte nachgedacht - Sie hören wieder von uns!


Scolaire-Team - 2011-03-19 18:37:53