Weg vom Klimaschutz im Konjunktiv
Der Klimaklub, das städtische Nachfolgeprojekt von "200 Familien aktiv fürs Klima", ist eröffnet.
"Man müsste mal" – so betitelt Claudia Langer ihr Buch und zugleich eine ganze Generation. Die Autorin und Gründerin des Öko-Portals utopia.de war am Samstag zur Auftaktveranstaltung des Freiburger Klimaklubs eingeladen. In der Empfangshalle der beruflichen Max-Weber-Schule sendete sie eine klare Botschaft: Soll uns der Klimawandel in Zukunft nicht radikal einschränken, dann müssen wir unseren bisherigen Ressourcenverbrauch und die Konsumgewohnheiten in den Bereichen Konsum, Energie, Mobilität und Ernährung ebenso radikal ändern und weg von Konjunktiven wie "sollte, könnte, müsste". Dabei helfen soll den Freiburgern der neu gegründete Klimaklub. Als unverbindlicher Treffpunkt geplant, soll er alle Interessierten dazu anregen, klimafreundliche Alternativen im Alltag zu finden. In Gruppenprojekten geht es beispielsweise darum, den Stromverbrauch innerhalb von vier Wochen um 25 Prozent zu senken.
Damit so etwas gelingt, müssen die Organisatoren vom Freiburger Umweltschutzamt das Rad jedoch nicht neu erfinden. Das Vorgängerprojekt "200 Familien aktiv fürs Klima" konnte rund 1100 Teilnehmer begeistern und nebenbei auch die deutsch-französischen Beziehungen fördern: Beim Austausch mit der Partnerstadt Besançon stand der Klimaschutz im Mittelpunkt – für gegenseitige Besuche wurde sogar das Rad genutzt. Die Franzosen sind auch beim neuen Klimaklub-Projekt mit im Boot. Außerdem konnte man noch die italienische Partnerstadt Padua für eine Zusammenarbeit gewinnen. Einige der 200 Familien, die sich schon engagiert haben, sind auch wieder zur Auftaktveranstaltung in die Max-Weber-Schule gekommen. Zu ihnen gehört Michael Kiefer-Berkmann mit seiner Familie. Viel mehr Spielraum für eigene Einsparungen sieht er aber nicht: "Gerade bei unserem Energieverbrauch haben wir uns schon sehr reduziert". Als erfahrener Teilnehmer ist er aber ein wichtiger Ansprechpartner für die Neulinge. Einer von ihnen ist Peter Thomann. Er möchte seinen Konsum bewusster gestalten und sich vor allem weniger von verführerischen Discounter-Prospekten beeinflussen lassen. Ein anderes Anliegen, das er mit in die Runde des Klimaklubs bringen möchte, ist die höhere Sichtbarkeit von Recycling: "Wenn man wirklich genau erfahren könnte, wohin der Müll wandert, dann trennt man vielleicht auch bewusster."
Gemeinsam mit einigen Mitschülern des Deutsch-Französischen Gymnasiums organisiert Jean-Marc Kutz die Energiewende an der eigenen Schule. Als Teil der Schülerfirma Scolaire kümmern sie sich um die Photovoltaikanlage auf dem Dach des DFG. Seit Inbetriebnahme hat die Schule schon 65 Tonnen CO2 eingespart – das ist deutlich mehr als ein Mittelklassewagen ausstößt, wenn er die Erde umrundet. "Wenn wir anderen Freiburger Schulen mit unseren Erfahrungen helfen könnten, wäre das natürlich klasse", meint der Gymnasiast. Auch wenn es bei der Eröffnung schon etliche Anmeldungen für den Klimaklub gab, wünscht sich Ilaria De Altin vom Umweltschutzamt noch mehr Zuspruch von den Bewohnern Freiburgs. "Wer Lust hat, die Experimente und Praxistests auszuprobieren, der kann sich noch jederzeit anmelden."
Das Projekt Klimaklub ist auf ein Jahr angelegt und sieht auch Begegnungen mit den Partnerstädten Besançon und Padua vor. Mehr Infos: http://www.freiburg.de, dann Links "Umwelt und Natur", "Energiesparen und Klimaschutz"