Berlin-Fahrt 2015
Im Rahmen unseres diesjährigen Projekts “Das Flaschenfloß“ haben wir eine viertägige Berlinfahrt unternommen. Die Einladung erfolgte zunächst von Herrn von Marschall (MdB), wir nutzten aber auch die gelegenheit, mit unserer Schirmherrin Kerstin Andreae (MdB) zu sprechen und erlebten so eine äußerst interessante Woche.
Am ersten Tag haben wir an einer Lobbytour teilgenommen, bei der wir feststellen mussten, welch erschreckend große Einflüsse die unterschiedlichen Lobbys auf politische Entscheidungen und damit auf die Bevölkerung haben, zum Beispiel durch Werbung und indirekte Mitteilungen an Schulen und in der Öffentlichkeit. So kann es sogar vorkommen, dass Lobbyisten sogar bei Gesetzesvorlagen mitdiskutieren und dafür sorgen, dass Gesetzesvorschläge nach ihren Interessen verfasst bzw. Abgelehnt werden. Mittags hatten wir einen Termin mit dem CDU-Abgeordneten Matern von Marschall. Mit ihm und seinem Kollegen Dr. Gebhard, der im Umweltausschuss an dem neuen Wertstoffgesetz mitarbeitet, sprachen wir über dieses Gesetz, über die neuen Pläne für die Müllentsorgung und allgemeine Vorstellungen zur Müllvermeidung. Natürlich streiften wir am Ende auch das derzeit bewegende Thema Flüchtlinge.
Nach dem interessanten Gespräch im Paul-Löbe Haus machten wir uns auf den Weg ins Umweltministerium am Potsdamerplatz. Dort bekamen wir eine Einführung über die Aufgabenverteilung und Arbeitsweise des Ministeriums. Am Ende nahmen wir an der ersten Videokonferenz zwischen dem Amt in Berlin und dem anderen in Bonn ansässigen Teil des Ministeriums teil. Auch hier diskutierten wir über das neue Wertstoffgesetz und die Art seines Zustandekommens.
Am darauffolgenden Tag besuchten wir die Müllsortieranlage der Alba Werke. Es macht schon nachdenklich, wenn man diese Müllberge sieht und feststellen kann, welche Dinge im Müll landen.
Nachmittags hatten wir noch ein informatives und spannendes Gespräch mit Kerstin Andreae. Dabei haben wir auch über die unterschiedlichen Vorstellungen der Parteien zum Thema Müllentsorgung gesprochen: Auf Seiten der Regierung der Wunsch nach Privatisierung der Abfallwirtschaft, die Grünen dagegen fordern, dass die öffentliche Versorgung auch in die öffentliche Hand gehört.
Nach einem kostenlosen Essen im Paul-Löbe Haus führte uns Holger Weber, der persönliche Referent von Frau Andreae, unterirdisch durch die Katakomben des Regierungsviertels zum Reichstag hinüber, wo wir Reichstagskuppel besichtigten.
Freitags trennte sich unsere Gruppe, um zwei verschiedene Museen unserer Wahl zu besichtigen. Die älteren von uns zog es ins Technikmuseum, die jüngeren gingen ins Game Science Museum, wo wir uns durch spielerische Ausflüge in die virtuelle Welt von dem anstrengenden Programm erholen konnten. Nach einem Vesper fuhren wir mit der S-Bahn nach Hohenschönhausen ins ehemalige Stasi-gefängnis. Dort führte uns Henry Leuschner, ein ehemaliger Insasse des Gefängnisses, durch das Gebäude und erzählte von den erlebten Grausamkeiten und den fürchterlichen und menschenverachtenden Praktiken der Stasi.
Während der Berlinreise ist uns aufgefallen, dass sowohl die Politiker der einzelnen Parteien als auch die Alba Werke sich in ihren Aussagen widersprechen. Dadurch haben wir gelernt, dass man sich nie auf eine Aussage allein verlassen sollte; man soll immer verschiedene Meinungen zu einem Thema hören und durch Nachdenken und kritisches Prüfen seine eigene Meinung bilden.
Luisa Schuster, Mirjam Lapp (2S1), Christian Waltenspiel (1SBC1), Larissa Grosshart (1SBC1), Johanna Boulanger (1ES)